In Ya Face

Theologie ohne Schnickschnack

#4 Fabian: Was ein Horst

Veröffentlicht am 21.03.2018 / 07:00

Anmerkungen

Er hat es gesagt. Im ersten Interview nach seinem Amtsantritt hat der neue Heimatminister Horst Seehofer diesen unsäglichen Satz wieder in die öffentliche Debatte gebracht und gesagt: “Der Islam gehört nicht zu Deutschland.”

Ich kann es nicht mehr hören, diese Äußerung ist so nutzlos und in keiner Weise zielführend, wie übrigens auch die Äußerung “Der Islam gehört zu Deutschland”. Das zeigt schon die Reaktion auf diesen Satz: Ein Ping-Pong Spiel öffentlicher Äußerungen, die einen kreischen: “Doch, doch!” Und die anderen: “Recht hat er!” Viel Applaus bekommt Seehofer natürlich von den Populisten. Das ist auch nicht verwunderlich, denn nichts anderes ist diese Äußerung: Purer Populismus. Vor rund zwei Jahren habe ich selbst mal zu dem Thema gebloggt und mich an dieser Diskussion beteiligt. Das würde ich nicht wieder tun.

Denn: Der Satz ist – in welche Richtung auch immer – so sinnlos, als würde ich behaupten: “Der Horst gehört nicht zu Deutschland.” Von welchem Horst reden wir denn? Und was bedeutet: “gehört”? Und was ist eigentlich “Deutschland”? Das genau zeichnet Populismus aus: Phrasendreschen mit lauten Begriffen, die jeder so füllen kann, wie es ihm selbst in den Kram passt. Nur, damit er am Ende schreien kann: Da stimme ich voll zu! Seehofers Kalkül ging übrigens auf: 76 Prozent der Deutschen stimmen ihm einer aktuellen Umfrage zufolge zu.

Ich will diesen Satz einfach nicht mehr hören. Von niemandem, in keine Richtung. Es gibt Formen des Islams, die mit einem Deutschland, das ich mir vorstelle, deutlich kompatibler sind als die Religion mancher sektiererischen Gruppen, die sich Christen nennen. Es gibt Formen des Christentums, die in Deutschland keinerlei Tradition haben und weder unsere Kultur noch unsere Geschichte prägen.

Statt unsere Energie in sinnentleerte populistische Debatten darüber zu verschwenden, ob der Islam oder irgendeine andere Religion nun zu Deutschland gehört oder nicht, sollten wir uns lieber darum kümmern, dass alle Menschen in unserem Land in Frieden, Freiheit und gegenseitigem Respekt miteinander leben können.

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