In Ya Face

Theologie ohne Schnickschnack

#3 Tobias: Du fastest? Ich breche!

Veröffentlicht am 28.02.2018 / 10:05

Anmerkungen
“Dieses Jahr faste ich auf …” Ist mir so was von egal! Rede nicht weiter. Bitte. Es ist mir egal. Ganz egal. Du kannst auf alles fasten. Zum Beispiel auch darauf es mir zu erzählen: Es interessiert mich einfach nicht.
Dabei könnte es so interessant sein, denn der alljährliche Wahnsinn um das Fasten ist definitiv einer der letzten kirchlichen Traditionen, die noch Platz im Leben der Menschen hat. Mehr noch: die zum Lifestyle erhoben wird. Einmal im Jahr verzichte ich mal auf etwas, von dem ich den Rest des Jahres zu viel habe. Eigentlich könnte es interessant sein!
Wenn da nicht die Motivationslage so total verquer ist. Fasten als Lifestyle nicht mehr den Verzicht auf etwas, was mich schwer und träge macht. Was mich von meinem Christ sein abhält. Dem Loszusagen, was meine Aufmerksamkeit bindet und mich beruhigt, damit ich ja keine richtigen Herausforderungen in meinem Leben angehe.
Auf solche Sachen fasten ist kein Verzicht, sondern Zurückerobern meiner Freiheit.
Doch Fasten als Lifestyle ist eben nur Lifestyle. Für mich absolut in Ordnung, aber eben auch absolut uninteressant.
Und gerade aus diesem Grund nervt mich dieses ständige Gejammer der Fastenden, wie schwer (aber trotzdem respektabel und Anerkennungswert) ihr Fasten auf Schokolade doch ist. Da das so schwierig ist, wird es jedem erzählt “Nein danke. Ich faste.”, “also ich faste ja gerade Kaffee”, “ne ich faste dieses Jahr Süßkram” … weißt du, was Du, lieber Fastende, genau in diesem Moment machst? Fastenbrechen! Du fastest auf etwas, weil es dich in Deinem Leben hemmt, schön! Gut für dich! Aber hol Dir von mir keine Ersatzbefriedigung, keine Anerkennung oder kein Lob. Mäste mich nicht mit Deinen Vorsätzen, solange bis Du von dieser Ersatzbefriedigung satt bist.
„Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.” (Mt 6,16)

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